Fast so schön wie bei Frau Holle….

Madonna della Neve – Die Mutter Gottes des Schnees… Nein, nein. Das hat nichts mit Kolumbien zu tun und ich bin auch nicht in Medellin.. Wir sind im Piemont, nach wie vor auf unserer Genuss-Wallfahrt unter Leitung unseres Dekans – Don Pippo S.

Heute sind wir in Cessole, da wo vor kurzem auch der Melzer und Sternekoch Christian Lohse den “Agnolotti al Plin al Tovagliolo” verfallen sind. Hier wo man Pasta wie beten empfindet und der Ort wo eine Wallfahrt an der Tagesordnung steht!

In dem traditionsreichen Restaurant dreht sich alles um die traditionelle, regionale Küche. Und das seit 1952 und zwar in Familienbesitz!

 

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Wir starten unsere Geschmackswallfahrt mit den Klassikern wie sie im Buche stehen. Insalta Russe – Kartoffelsalat mit Kapern, Anchovis, Möhren etc pp.. Sehr saftig und  mit Biss. Eigentlich perfekt gewürzt.. Was heißt eigentlich. Auch uneigentlich! Carne cruda vom Kalb, battuto al Coltello, also mit dem Messerrücken “gehauen”, mit etwas Parmesan und Rucola – die Piedmontesische Variante des Carpaccio. Saftig und aromatisch – und perfekt zum Carricante Pietrarizzo aus Sizilien.

 

 

Die beiden Weine vom Etna die wir dazu bestellt haben strotzen vor Salzigkeit und Mineralität! Graci und Tornatore sind zwar keine mega bekannten Namen in der Weinwelt des Auslands aber in Italien Garant für authentische Weine mit Grip und Biss!

Warme Antipasti werden auf den Tisch gestellt. Melanzane alla Parmigiana, es ist Auberginen Hochsaison – und die Melanzane sind aromatisch wie sonst nie. Der Sugo ist perfekt und die Symbiose mit dem Mozzarella lässt diesen Klassiker immer wieder aufs neue strahlen wie das erste Licht am Morgen – köstlich!

 

 

Einen Flan mit Ricotta und Spinat haben wir auch. Leicht und Luftig und herrlich aromatisch! Hierzu haben wir mal 2 autochthone Rebsorten geknackt die wir als Rotweine trotzdem schön gekühlt in unsere Kehlen stürzen! Ruchè und Freisa. 2 frische rote Sorten mit viel Aroma und Grip! Der Ruchè von Scarpa duftet nach Heckenrose und Waldhimbeere.. der Freisa hat etwas von frischem Tabakblatt und Leder mit einer satten Süßkirsche.. Beide Weine sind mega Essensbegleiter!

Wir nähern uns andächtig dem Höhepunkt des Mittagessens – den Agnolotti al Plin – ja genau.. die, die über alle Grenzen hinaus bekannt sind und diesem Laden zu seinem Ruf verhalfen! Hauchdünne, mit viel Liebe und Andacht bereitete gefüllte Teigtäschchen.. Serviert auf einer Leinenserviette…und sonst nichts.. Wer etwas blasphemisch sein möchte, gibt einen Hauch geriebenen Parmesan darüber… Bin ich 😉

 

 

Die Füllung saftig und würzig, herzhaft gewürzt mit einem Hach von einem lieblichen, orientalischen Gewürz.. Ich komme nicht drauf und man verrät es auch nicht. Es liebt irgendwo zwischen Kardamom und Zimt und verleiht dem Gericht die nötige “Wärme” Unfassbar gut und in Einfachheit kaum zu übertreffen! Ganz großer Sport.

Im Hauptgang gibt es eine Gabel mit einem butterzarten und voller Kindheitserinnerungen duftenden Straccotto al Barolo – einem Rinderschmorbraten mit tiefdunkler und hocharomatischer  Soße – dazu etwas saisonales Gemüse und Finite la Musica!

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Das Fleisch begleitet von etwas Nebbiolo aus Gattinara und ich bin der glücklichste Mensch der Welt..

Ein kleiner Blick in die Küche verrät – Technik ist nicht alles. Her kocht man mit 3 Generationen an einem, mit Holz befeuerten Ofen, und zwar seit 68 Jahren! Für bis zu 120 Personen. Kein Ratio, keine Induktionsherde oderähnlicher Komfort – True Old School Handwerk mit Liebe und Leidenschaft!

 

 

Eine Reise wert, um nicht zu sagen – Macht euch auf eine Wallfahrt nach Cessole ins Madonna della Neve!

Lasst es euch schmecken – euer Zanzo aka Winepunk!

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