Auf ein Glas in Serralunga d` Alba

Heute steht großes an. Wir fahren nach Serralunga d` Alba! YAY! Das ist eine “DER” Hochburgen für Barolo und ganz große Nebbiolo! Hier ist auch die Catina Giovanni Rosso Zuhause! Bekannt for Oldschool, tradiotional Barolo! Hell in der Farbe, fruchtig, nicht vom Überextrahierung und Holz geprägt. Pure Eleganz und Finesse!

Ich habe Davivide Rosse 2005 kennen gelernt! Da hat er selbst seinen 4 Jahrgang vinifiziert! Seine Familie hat seit Ende des 19. Jahrhunderts hier in Baudana bei Serralunga Nebbiolo angebaut undzählte zu den besten “Growern” der Gegend. Wein wurde jedoch nie produziert. Man hatte mit die größte Lagendiversität, verkaufte aber die Trauben aus den Lagen Cerretta, La Serra, Broglio, Meriame, Sorano, Costa Bella, Lirano & Damiano. Erst im Jahr 2001 begann man mit Davide, die Trauben selbst zu verarbeiten!

 

 

Was dann begann ist eine pure Erfolgsstory! Für ein kleines Familienweingut, begann eine große und steile Karriere. In kürzester Zeit wurden die Weine zum Geheimtipp! So habe auch ich an der Vinitaly 2005 (die größte Weinmesse der Welt) geflüstert bekommen: “Ey, Zanetti! Du stehst doch auf so traditionelles Zeugs.. Da ist eine neuer Bursche aus Barolo, der macht Riesenstoff!”! Ich also auf in die Halle der Piemonteser!

Sympathisch war dieser etwas freakige und zerstreute Typ auf Anhieb. Ers stellte mir die Weine hin und sagte: “Du, nimm Dir Zeit, fühl dich wie Zuhause, ich geh mal eine rauchen, bis gleich” …und er wart nicht mehr gesehen.. Ich hab die Weine probiert ud war spontan verliebt!

2010 hab ich meine erste eigene Protein in Düsseldorf organisiert – WINEPUNK & Friends – und David hat mir seinen Nebbiolo und den “einfachen” Barolo geschickt zum präsentieren. Er selbst war damals am Stand von einem Münchner Importeur und konnte nicht anwesend sein. Die Weine waren relativ schnell ein Geheimtipp!

 

 

2018 stellte ich die Weine meinem Freund Philipp Spasojevic vor, der für mich DER Piemont Connaisseur schlechthin ist, die Weine aber seltsamerweise nicht kannte. Wir haben gemeinsam die Weine verkostet und er übernahm kurzerhand den Vertrieb für Deutschland! Er fand die Weine ebenso faszinierend wie ich!

Nun sind wie hier um die `16er Barolo inkl Lagen zu kosten und die Fassproben der Monumente di noch in den Fässern im Keller schlummern!

 

 

Der `17er Nebbiolo ist sozusagen als Einstieg in die Range schon mit ner hohen Latte versehen! Viel rote, feine Frucht und florales strömt aus dem Glas. Ich liebe es wenn Weine so eine markante Handschrift haben dass man Macher, Rebsorte, Gegend und mehr auf Anhieb erkennen kann! Der perfekte Ausdruck von Terroir in voller Gänze!

Saftig im Antrank. Ordentliche Tannine, wie es sich für Nebbiolo gehört! Aber man spürt dass die Rebstöcke schon ein gewisses Alter haben denn der Gerbstoff ist sehr feinkörnig und hat einen süßen Antritt! Die Säure ist zupackend und schreit nach Fett. Hierzu etwas Salsiccia und die ersten Stufen zur Treppe in den Himmel sind bestiegen 😉 Lang und fest am Gaumen. Mega Start! Und die Brühe steht für 16-17€ im Laden. Hurra!

Der aktuelle Barolo legt an Würze und Intensität direkt noch ne Schippe drauf! Hier kommt aus schon n bisl was von Veilchen, was sehr typisch ist für Barolo und Rose durch! Kraftvoll aber dennoch leichtfüßig wirkend durch die frisch und mineralische Säure. `17 war ein sehr reifes Jahr hierin Serralunga, was man an der “süße” der Frucht spürt. Mit etwas Reife wird das großartig auch zum “Solo” trinken – jetzt braucht es meiner Meinung nach etwas zum Essen dazu – Ich hätte Bock auf nen Cheeseburger!

 

 

`17 Cerretta, eine großartige Lage. Kalkhaltiger Ton mit Mergelanteil macht die Weine sehr klar und frisch im Duft. Die Weine wirken in der Nase immer sehr frisch, benötigen der stets viel Luft und Zeit in der Kombi wie Davide die Weine Ausbaut! Großes Holzfass! Im Keller findet man übrigens so gut wie nix anderes außer “Botti” ab 2000 Litern aufwärts aus Slawonischer und Französischer Eiche der Küferei Garbelotto aus Conegliano. Kult Fassmacher die sich einer internationalen Lobeshymne nicht entziehen können.

How ever.. Der Wein wirkt natürlich noch etwas verschlossen, ist aber ein schlafender Riese. Mit ein wenig Luft und viel schwenken (zum Glück hab ich was gefrühstückt) tut sich so einiges im Glas. Hagebuttentee und feine Himbeere tun sich auf. Dann ein typischen “Sous Bois” das duftet nach Waldboden nach einem frischen Regen, etwas moosig, sehr angenehm. Am Gaumen noch etwas ungestüm aber sexy! So nach dem Motto “bist Du nicht willig, so brauch ich Gewalt”.. Ab in den Dekanter! Lasst das Ding noch n paar Jahre liegen oder esst ein geschmortes Stück Fleisch dazu 😉

Serra `17 wirkt dagegen schon etwas zugänglicher – wie die nette, aber nicht keine Schwester. Charmant, mit dezentem Lippenstiften betörendem Duft! Brilliant und Glasklar wie ein Bergbach. Auf purem Kalkstein gewachsen! Diese Weine haben für mich immer etwas ihr “burgundisches” .. was meine ich damit? Sie sind sehr von feiner und aber auf den Punkt gebrachter Frucht geprägt, haben stets eine reife und sehr harmonische Säure und sind insgesamt eher leicht aber dennoch sehr konzentriert im Aroma! Weine für die Ewigkeit. So was kann man locker mal 25 Jahre weglegen ohne Angst haben zu müssen dass der Wein hinüber sein könnte! Aber wer spart schon für die Erben. Dem Himmel sei Dank schmeckt das Zeugs jetzt schon genial! Geht auch prima ohne Food!

 

foto-aerea-vigna-rionda

 

 

Wir machen mal einen Sprung zu den “Ester Canale” Weinen aus der Kultlage “Vigna Rionda”! Hier wird der Nebbiolo Ester Canale, welcher eigentlich Schin Barolo ist, schlicht deklassiert weil die Reben lat Davide für diese Lage noch zu jung seien um ihn Barolo zu denen. Zwischen 9 und 15 Jahren alt wohlgemerkt. Ok. Also quasi Nebbiolo auf Steroiden. Intensive Würze, Walderdbeere, Süßkirsche und Marasca, Trüffeln und Rosen. Großartiger B… ihm Nebbiolo! keine 3000 Pullen gibt es davon..

Die Lage Vigna Rioda ist nach Meinung der Winzer hier in Barolo, die mit den besten Vorraussetzungen was das Zusammenspiel von Thermik, Temperaturen, Terroir, Böden, Neigungen usw usf betrifft. Nur eine Handvoll Winzer haben hier eine Parzelle. Die “Rionda” ist auch nicht besonders groß..

Davides Parzelle ist mit 0,8 Hektar besteht zur Hälfte aus Rebstöcken die 1943 gepflanzt wurden. Seit 1934 ist die Parzelle in Besitz der Familie Rosse. Etwa 5000 Flaschen Nebbiolo und Barolo werden hier erzeugt! Purer Luxus.

Der Barolo aus dem Jahr 2016 ist im Moment enorm schwer zu verkosten. Man erkennt dass er alles hat was ein großer Weihrauch. Reifes, feines Tannen, eine perfekte Säure und unfassbare Mineralität die fast in der Nase kitzelt.. Aber das Baby braucht noch so viel Zeit um sein Talent zu zeigen.. Ich kenne Weine aus dieser Lage von anderen Namhaften Weinmacher. Das bereitet richtig Freude nach 10-12 Jahren und wird groß nach 18-20 Jahren. Eigentlich witzig wenn man die Statistik in D betrachtet, wo von Kauf zu Konsum im Schnitt 5 Tage vergehen. Ich bin ja Optimist!

 

 

Ich möchte euch die Weine von Davide Rosso sehr ans Herz legen. Hier ist Marketing und Punktesammelei (auch wenns gerade mal wieder 100 Parker Punkte gab, was mir ziemlich scheißegal ist) völlig 2. und 3. Rangig… Für mich, ist das mit das Beste was ihr hier in der DOCG Barolo finden könnt. Old school, true and traditional Winemaking alla Piemontese! Gänsehaut wie bei ner Scheibe von Verdi, Zappa oder Jimi Hendrix.

Mehr kann und muss ich dazu nicht sagen.

#innebbiolowetrust

Und jetzt auf zum Lunch nach Verduno – to be continued!

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